
EIN MITEINANDER
VON KONTRASTEN
Kanten und flieĂende Linien, Holz und Edelstahl, Tradition und Innovation, hell und dunkel: Die Architektur des PANEUM lebt von der Kombination von GegensĂ€tzen, zieht aus Kontrasten ihre Dynamik und Faszination.
⊠Und der Besucher kommt um die Frage nicht umhin: Was ist das? Eine in der Sonne schimmernde Wolke? Ein silberner Teigklumpen? Oder vielleicht doch etwas ganz anderes?
Gewiss ist, das PANEUM ist auch eine architektonische Entdeckungsreise und trĂ€gt die Handschrift von Wolf dPrix, CEO von COOP HIMMELB(L)AU, eines der renommiertesten ArchitekturbĂŒros der Welt. Schon beim ersten Treffen zwischen dem Architekten und dem Auftraggeber, backaldrin-Inhaber Peter Augendopler, entsteht eine Skizze mit einer Box, die das Fundament des Bauwerks bildet und in dem das Kundeninformationszentrum und Veranstaltungsforum fĂŒr bis zu 120 GĂ€ste untergebracht sind. Alles, auĂer die Wunderkammer des Brotes selbst. Diese â auch das ist Teil der Ursprungsidee â wird ĂŒber eine spiralförmig angelegte, freitragende Treppe erschlossen.
Die Spirale schafft ein Treppenauge, das vertikal bespielt werden kann: einem Luster oder einem gigantischen Windspiel nicht unĂ€hnlich. Damit zitiert Prix den MailĂ€nder KĂŒnstler Maurizio Cattelan, der dasselbe im Guggenheim-Museum in New York gemacht hat. Die Treppe fĂŒhrt hinauf in den Freiform-GebĂ€udeteil, der selbst wieder eine Kombination von GegensĂ€tzen ist. So kontrastiert er nicht nur mit der rechteckigen Box aus Beton, sondern schafft auch einen faszinierenden Kontrast zwischen innen und auĂen. WĂ€hrend auĂen ĂŒber 3000 Edelstahlschindeln silbern in der Sonne glĂ€nzen, wird innen die Holzstruktur des GebĂ€udes sichtbar. Geschwungene Linien ermöglichen dem Besucher â im wahrsten Sinne des Wortes â einen Rundgang durch alle Ausstellungsbereiche.
Zahlen und Fakten
Standort: | Asten bei Linz |
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Nutzung: | Kundeninfomationszentrum und Veranstaltungsforum |
Architektur: | COOP HIMMELB(L)AU, Wolf dPrix, Wien |
Ausstellungskonzept: | GRUPPE GUT Gestaltung, Bozen (I) |
Baubeginn: | August 2015 |
Fertigstellung: | 2017 |
Eröffnung: | Oktober 2017 |
GelĂ€ndeflĂ€che: | 3750 mÂČ |
GebĂ€udeflĂ€che: | 1850 mÂČ |
AusstellungsflĂ€che: | 990 mÂČ |
GebÀudehöhe: | 20 m |
Kubatur: | 9105 mÂł |
Etagen: | 4 |
393 mÂł | Brettsperrholz |
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88 | Schichten Brettsperrholz |
60.000 | Holzbau-Schrauben |
1256 mÂČ | FassadenflĂ€che |
3131 | Edelstahlschindeln |
1100 mÂł | Beton |
125 t | Betonstahl |
55 t | Baustahl |
45 t | Gewicht der Stahltreppe |
ARCHITEKTUR
ERLEBEN











Wolke oder Arche Noah?
Zugleich wirft der Freiform-Teil die eingangs gestellte Frage auf. Was ist das eigentlich? Was stellt es dar? Die Antwort gibt der Schöpfer selbst: âEs ist keine Wolke, es ist vielmehr ein Wolkenschiffâ, sagt Prix. Auch diese Idee sei ihm im GesprĂ€ch mit dem Auftraggeber gekommen: âDie intensive Schilderung durch Peter Augendopler hat mich an eine Arche Noah erinnert, mit der wertvolle Objekte gleichsam in eine andere Welt gerettet werden sollen.â
Wer die beim ersten Treffen zwischen Wolf D. Prix und Peter Augendopler angefertigte Skizze betrachtet, erkennt darin das heutige Bauwerk sofort wieder, was noch lange nicht heiĂt: alle Arbeit war nach dem Skizzieren getan. Im Gegenteil: âVon einer Skizze zu einem Bauwerk ist es ein langer Wegâ, betont der Architekt. Vor allem dann, wenn es sich um den ersten Holzbau in freier Form handelt, der von COOP HIMMELB(L)AU minutiös geplant werden musste. Planung und AusfĂŒhrung wurden dabei aufeinander abgestimmt oder wie Design Principal Prix sagt: âWir planen in 3D, also soll auch die Bauweise in 3D sein.â Das heiĂt im Klartext: Das freitragende Wolkenschiff besteht aus mit Hilfe von 3D CNC-Technologie millimetergenau vorgefertigten, miteinander verzahnten Holzbauteilen. Diese an ein Legospiel fĂŒr Riesen erinnernde Technik garantiert Effizienz am Bau, kurze Bauzeiten und ein faszinierendes Ergebnis. Und sie ist ein Schritt in die Zukunft des Bauens, wie Prix sagt: â3D-Plotten, 3D-FrĂ€sen und mit Robotern zu bauen â so sieht die Zukunft des Bauens aus.â
Und noch etwas macht das Bauwerk im oberösterreichischen Asten deutlich: den Unterschied zwischen Bauen und Architektur. âArchitekturâ, sagt Wolf D. Prix, âberĂŒhrt immer eine Metaebeneâ. Und selbst der Laie weiĂ: Architektur berĂŒhrt. Das ist beim PANEUM nicht anders â es berĂŒhrt durch Architektur, Sammlung und PrĂ€sentation gleichermaĂen.
IDEE UND ARCHITEKTUR
Wolf dPrix und Peter Augendopler ĂŒber das PANEUM und seine Entstehungsgeschichte